

Bekämpfung Eichenprozessionsspinner
(Präventive & akute Eichenprozessionsspinnerbekämpfung)
Im Rahmen des Gesundheitsschutzes werden Maßnahmen zur Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner immer dann notwendig, wenn Menschen durch giftige Raupenhaare gefährdet sind und eine längerfristige Sperrung der betroffenen Areale nicht möglich ist. In Waldgebieten ist dies seltener der Fall als in Bereichen öffentlicher Flächen, in denen eine wesentlich höhere Fluktuation von Passanten, Anwohnern, Spaziergängern und anderen Gruppen stattfindet.
Die Frage, welche spezielle Form der Eichenprozessionsspinner-bekämpfung zu welchem Zeitpunkt angewendet wird, richtet sich vor allem nach der Biologie und Entwicklung der Eichenprozessions-spinner. Da die Raupen ihre Brennhaare unmittelbar nach der 2. Häutung im 3. Larvenstadium ausbilden, müssen Maßnahmen zur vorbeugenden Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupen bis Ende April/ Mitte Mai durchgeführt werden. Dabei kommen hocheffektive Wachstumsregulatoren zum Einsatz, die den Ent-wicklungsprozess der Eichenprozessionsspinner stoppen.Ab Ende Mai/ Anfang Juni hat der Eichenprozessionsspinner bereits begonnen, Brennhaare auszubilden und startet mit dem Bau der Gespinstnester. Da es für eine vorbeugende Behandlung zu diesem Zeitpunkt zu spät ist, helfen nur noch mechanische Maßnahmen im Rahmen einer akuten Bekämpfung.

Was ist der Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist eine Motte, die von Mitte Juli bis Anfang September aktiv ist. Für den Menschen gefährlich ist sie vor allem während des Raupenstadiums im Mai und Juni, währenddessen die Raupen insgesamt 6 Larvenstadien durchlaufen. Im 3. Larvenstadium bilden sich toxische Brennhaare aus, die bei Kontakt mit Haut oder Schleimhäuten beim Menschen diverse Krankheitsbilder auslösen können. Den Namen verdanken die Gesundheits- und Pflanzen- schädlinge ihrer Gewohnheit, gemeinsam aus ihren Nestern in die Eichenkronen zu prozessieren, um sich dort von Blättern zu ernähren.
Warum ist der Eichenprozessionsspinner für den Menschen so gefährlich?
Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners enthalten das Eiweißgift Thaumetopein. Diese biochemisch wirkende Brennsubstanz dringt bei Kontakt in Haut und Schleimhäute des Menschen ein und löst diverse Krankheitsbilder aus:
• Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Fieber, Schwindelgefühl bis hin zu allergischen
Schockreaktionen.
• Raupenhaar-Dermatitis: Starker Juckreiz mit häufig insektenstichartigen Blasen, nessel-
suchtartigen Quaddeln oder roten Flecken. Die Entzündungen dauern gewöhnlich 4–5
Tage an.
• Augenentzündungen: Schwere Bindehautentzündungen, starke Rötungen und
Schwellungen der Augenlider sowie Lichtempfindlichkeit.
• Entzündungen der Luftwege: Einatmen von Brennhaaren kann zu Entzündungen im
Rachenbereich, zu Schleimhautreizungen und Bronchitis mit schmerzhaftem Husten und
Asthma führen. Selbst allergische Schockreaktionen können auftreten.
Auf welchen Zeitraum erstreckt sich die Gefährdung?
• Akute Gefahr herrscht insbesondere von Ende Mai bis September.
• Nachdem im April und Mai die Raupen geschlüpft sind beginnen sie Ende Mai bis Anfang Juni Gifthaare auszubilden und gehen in den typischen mehrreihigen Prozessionen auf Wanderschaft.
• Zwischen Ende Juni und Anfang Juli verpuppen sich die Larven, um schließlich Ende Juli bis Anfang August als unscheinbare, graubraune Schmetterlinge aus den Nestern zu schlüpfen. Der Gefährdungszeitraum des Eichenprozessionsspinners ist ganzjährig, da auch ältere Gespinst- und Häutungsreste die Umgebungsareale kontaminieren und damit die allergene Wirkung der Brennhaare sogar noch über Monate bis hin zu einem Jahr lang anhält.
• Die vorbeugende Bekämpfung mittels Häutungshemmern setzt an vor dem dritten Häutungsstadium der Raupen, also Ende April bis Mitte Mai.
• Die Akutbekämpfung mittels Absaugung setzt ein sobald die Raupen Brennhaare ausbilden, also ab ca. Ende Mai/ Anfang Juni.
| Eichenprozessionsspinner |
(EPS)