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Die Kronensicherung in der ZTV- Baum

Weil eine Kronensicherung den Baum unversehrt lässt, ist sie meines Erachtens aus biologischer Sicht dem Sicherungsschnitt vorzuziehen. Die neue ZTV-Baumpflege unterscheidet jetzt drei Sicherungsarten:

• Dynamische Bruchsicherung (Bewegungsbegrenzung),
• Statische Bruchsicherung (Starre Fixierung),
•Tragsicherung (Absturzsicherung)



Einsatzdauer

Wichtig ist für den Einbauenden, dass der Hersteller für die Einsatzdauer seines Seil- oder Gurtsystems gerade steht. Fachhersteller kennen die Zeitfestigkeit ihrer Materialien beim Einsatz in Baumkronen. Der Baumpfleger sollte sich hier absichern. Die ZTV schreibt eine Mindesteinsatzdauer von 8 Jahren vor. Besser ist natürlich eine längere Einsatzzeit. Es ist selbstverständlich, dass die Systembruchlasten bis zum letzten Tag der garantierten Einsatzdauer erfüllt werden.



1. Die dynamische Bruchsicherung
Die dynamische Bruchsicherung ist der Normalfall. Ist ein Baumteil durch einen Schaden geschwächt, muss die Krone diesen spüren können. Nur dann kann der Baum den Schaden durch Kompensationswachstum ausgleichen. Um kompensieren zu können, muss das schadhafte Baumteil bei leichten sommerlichen Winden, in der Wachstumsperiode, beweglich sein. Man lässt also Bewegung zu, bremst sie aber dynamisch ein, um ein Auf- schaukeln und damit eine Überlastung zu vermeiden. Hierzu genügen relativ niedrig dimensionierte Seilstärken. Ein Ruckdämpfer ist für die Schwingung bei geringen sommerlichen Winden förderlich. Ausgeführt wird die Sicherung in der Regel als Vieleck.
- Eingebaut wird in 2/3 Höhe des Stämmlings.



​2. Die statische Bruchsicherung
Bei angerissenen Baumteilen, z. B. bei V-Zwieseln mit Riss, muss die Bewegung vollständig unterdrückt werden. Nur dann kann ein Weiterreißen verhindert werden. Im Gegensatz zur dynamischen Bruchsicherung muss jetzt das Baumteil starr gehalten werden. Dazu sind Seile mit geringer Dehnung, z.B. Dyneema- oder Stahlseile, die richtige Wahl. Sie besitzen nur eine Bruchdehnung von 2 % bei sehr hohen Bruchkräften. Aber auch durch eine gegenüber der dynamischen Bruchsicherung doppelt so starke Dimensionierung und durch den Wegfall von Ruckdämpfern wird eine Ruhigstellung bewirkt.
- Eingebaut wird in 2/3 Höhe des Stämmlings. Bemessung siehe Tab. 1 (das 2fache der dynamischen Bruchlast).



​3. Tragsicherung
Die Kronenarchitektur eines Baumes erlaubt nicht immer eine räumliche Sicherung, die die Kräfte innerhalb der Krone verteilt. Dennoch muss verhindert werden, dass ein Kronenteil zu Boden stürzt. Wer weiß besser als der Kletterer, dass der freie Fall hohe Kräfte erzeugen kann. Auch beim Baum ist diese Situation unbedingt zu verhindern. Ein Absturz wird durch den möglichst vertikalen Einbau des Seiles vermieden. Da das Seil unvorgespannt eingebaut wird, kann im Extremfall immer noch ein Ruck entstehen. Er wird durch die Dehnung des Seiles hervorgerufen und kann die Seilbelastung bis zum doppelten Baumteilgewicht verursachen. Die Auswertung mehrerer hundert Straßen- und Parkbäume aus Sicherheitsgut- achten der SAG Baumstatik, der AfB und zwei- er spezieller Diplomarbeiten hat Tabelle 2 hervorgebracht.



​Einbaukontrolle
Eine Kronensicherung darf man nicht ein- bauen und dann sich selbst überlassen. Im Rahmen der Baumkontrolle nach Baumkontrollrichtlinie 2004 muss sie, wie der Baum selbst, einer turnusmäßigen Kon- trolle unterzogen werden. Von außen ist nicht sichtbar, wie tragfähig ein Seil noch ist. Aber man kennt die Festigkeitsverluste pro Jahr.
Deshalb ist zuerst einmal die Feststellung des Einbaujahres von wesentlicher Bedeutung. Hier hilft dann eine Plakette mit der jeweiligen Jahresfarbe, wie beim TÜV, die Auskunft geben kann. Sollte eine Kronensicherung einmal durch ein Starkwindereignis überlastet worden sein, sieht man das bei allen Kunststoffseilsystemen an einem auffälligen Durchhang, der durch Geraderecken der Seilfasern entstanden ist.
Bezugsquelle der neuen ZTV - Baumpflege 2006 und der FLL Baumkontrollrichtlinie 2004: Geschäftstelle der FLL, Colmantstr. 32, D-53115 Bonn, Tel.0228/690028,
E- mail: info@FLL.de

| Kronensicherung |

Traglasten von 2 to. bis 12 to. 

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